Das Ende eines Jahres ist immer eine besondere Zeit. Es ist ein Moment des Innehaltens, ein Übergang zwischen dem, was war, und dem, was kommt. Oft blicken wir auf das Jahr zurück mit gemischten Gefühlen. Vielleicht war es herausfordernd, vielleicht hat es dich an deine Grenzen gebracht. Und doch liegt in jedem Jahr – selbst im schweren – etwas Wertvolles verborgen. Denn jedes Erlebnis, jede Begegnung und jede Emotion hat dich geformt. Sie hat dich näher zu dir selbst gebracht.
Ein Jahr liebevoll abzuschließen bedeutet nicht, dass du alles gutheißen musst, was geschehen ist. Es bedeutet, Frieden mit dem zu schließen, was war. Es bedeutet, dich zu verabschieden von dem, was du nicht mitnehmen möchtest, und gleichzeitig das zu ehren, was dich wachsen ließ. Denn in jeder Erfahrung steckt eine Botschaft, die dich weiterführt.
Beginne damit, das Jahr bewusst anzuschauen. Nimm dir Zeit, dich an die Monate zu erinnern. Vielleicht gab es Verluste, Unsicherheiten oder Momente, in denen du dich klein gefühlt hast. Schreibe sie auf, ohne sie zu bewerten. Lass sie einfach da sein. Alleine das Hinschauen hat eine heilsame Wirkung. Es befreit Energie, die gebunden war. Es hilft dir, loszulassen.
Dann richte deinen Blick auf das, was schön war. Auch in schweren Zeiten gab es kleine Lichtblicke. Vielleicht war es ein Gespräch, das dir Kraft gegeben hat, ein stiller Moment der Erkenntnis, ein Lächeln, ein Spaziergang, eine Erfahrung, die dich innerlich stärker gemacht hat. Oft übersehen wir diese Geschenke, weil wir den Fokus nur auf das Schwierige legen. Doch gerade diese kleinen Geschenke tragen die größte Bedeutung.
Frage dich: Was habe ich gelernt? Was durfte ich erkennen? Wofür bin ich heute dankbar, obwohl ich es damals vielleicht nicht war? Diese Fragen öffnen dein Herz. Sie bringen dich aus der Bewertung und hinein in die Dankbarkeit. Und Dankbarkeit ist der Schlüssel, um Frieden mit der Vergangenheit zu schließen.
Das Jahr abzuschließen heißt auch, dich selbst zu ehren. Du hast dieses Jahr getragen. Du bist durch Höhen und Tiefen gegangen, hast Entscheidungen getroffen, hast vielleicht Fehler gemacht – und bist trotzdem hier. Genau das verdient Anerkennung. Wir Frauen vergessen oft, uns selbst für unsere Stärke zu sehen. Doch gerade der Jahresabschluss ist ein wunderbarer Moment, um dir selbst Respekt und Liebe zu schenken.
Ein einfaches Ritual zum Abschluss des Jahres
Schaffe dir einen ruhigen Moment nur für dich. Zünde eine Kerze an, vielleicht auch mit einem Duft, der dich entspannt. Nimm ein Blatt Papier und schreibe drei Listen.
Auf die erste Liste schreibst du alles, was du loslassen möchtest. Menschen, Situationen, Gedanken, Muster oder Ängste, die du nicht mit ins neue Jahr nehmen willst. Lies diese Liste laut vor und sage danach: „Ich danke euch, dass ihr da wart. Ihr habt mir gedient. Jetzt lasse ich euch gehen.“ Verbrenne oder zerreiße das Papier als Zeichen des Loslassens.
Auf die zweite Liste schreibst du alles, wofür du dankbar bist. Große und kleine Dinge, die dir Freude, Erkenntnis oder Heilung gebracht haben. Lies sie dir langsam durch und spüre, wie sich dein Herz öffnet. Diese Liste kannst du aufbewahren, um dich daran zu erinnern, wie viel Gutes selbst in einem schwierigen Jahr verborgen liegt.
Auf die dritte Liste schreibst du deine Erkenntnisse. Was hast du über dich gelernt? Welche Stärken hast du in dir entdeckt? Welche Grenzen durftest du setzen? Diese Liste ist dein Übergang. Sie zeigt dir, was du mitnehmen darfst in das neue Jahr – nicht als Last, sondern als Weisheit.
Schließe dein Ritual mit einem Moment der Stille ab. Lege die Hand auf dein Herz und atme tief. Spüre den Frieden, der entsteht, wenn du erkennst, dass alles, was war, zu deinem Weg gehört. Du musst nichts festhalten und nichts bereuen. Du darfst dich frei machen für Neues.
Ein Jahr liebevoll abzuschließen ist keine Pflicht, sondern ein Geschenk an dich selbst. Es ist ein bewusstes Ja zu deinem Leben – zu allem, was es gebracht hat. Wenn du das Alte in Frieden gehen lässt, entsteht Raum für das Neue.
Affirmation:
Ich lasse los, was war, und öffne mich für das, was kommt. Ich bin dankbar für meine Erfahrungen und vertraue darauf, dass alles, was geschieht, zu meinem höchsten Wohl ist.